(Foto: Ingo Westphal)

Fast vier Monate bin ich schon unterwegs. Fast vier Monate liegen noch vor mir. Die Tage in Den Helder, als wir das Schiff auf die Reise vorbereiteten, scheinen mittlerweile unendlich lange her zu sein, die Vorstellung, dass ich im Mai wieder in Europa und dann bald auch zurück in meinem alten Leben bin, ist ebenso weit weg. Zeit, ein wenig zu resümieren.

Was war

Wenn ich an die letzten vier Monate zurückdenke, dann denke ich an die Anstrengung in den Stürmen auf der Nordsee. Daran, wie wir mit den Elementen gekämpft haben und wie schlecht es mir ging, als ich seekrank an Deck lag.

Aber natürlich fallen mir auch die vielen schönen Momente ein. Oft waren es kleine Momente, wie der Sonnenaufgang nach einer Hundewache, manchmal aber auch Großes, wie das gemeinschaftliche Gefühl des Stolzes, als wir endlich den Zielhafen erreicht haben. Viele der schönen Erinnerungen sind mit den Menschen verbunden, die gemeinsam mit mir gesegelt sind. Einige von ihnen waren nur kurz dabei, andere bleiben, wie ich, die ganze Reise an Bord. Wieder andere waren „Begegnungen am Wegesrand“, wie Stephen, der mir die unglaubliche Geschichte hinter dem Wein an Bord der TRES HOMBRES näher brachte.

Und zu guter Letzt haben wir in den vergangen Wochen spannende Orte gesehen, an die ich sonst wohl nie gereist wäre. Und wir haben den Ozean überquert, mit nichts als der Kraft des Windes.

Ich könnte diese Liste unendlich fortführen, aber vielleicht lade ich besser dazu ein, nochmals das Logbuch hier durchzublättern und darin zu stöbern.

Was ist

Ich sitze in einer Strandbar auf Barbados. Soviel kann ich verraten, auch wenn es ein Vorgriff ist, da die Artikel hier im Blog in der Regel ein bis zwei Wochen hinterher hinken.

Die Sonne scheint, und vor mir ist einer der weißesten Strände, mit dem blauesten Wasser, das ich je gesehen habe. Die Tatsache, dass Brasilien vom Fahrplan gestrichen wurde, bescherte uns gut und gerne zwei Wochen extra in der Karibik. Und so wie es aussieht, nutzen wir diese Zeit im einige zusätzliche Inseln zu erkunden.

Im Moment und für die nächsten vier Wochen ist Urlaub angesagt. Zumindest was die äußeren Bedingungen angeht. Aber jede Etappe hat ihre eigenen Herausforderungen. Nach vier Monaten an Bord zeigen sich erste Verschleißerscheinungen. Kleinigkeiten, die man ein paar Wochen lang gar nicht wirklich bemerkt, werden, je länger man damit konfrontiert wird, immer größer.

Es sind genau die Dinge, mit denen ich schon im Vorfeld gerechnet habe. Die Verpflegung an Bord, die mit den Wochen an Vielfalt und Qualität abgenommen hat. Die Enge an Bord, die es schwer macht, sich aus dem Weg zu gehen, oder sich zurückzuziehen. Und allem voran das Gefühl, nicht unabhängig zu sein, nicht selbst über die Reise und mein alltägliches Tun und Lassen entscheiden zu können.

Was wird

Was die nächsten vier Monate bringen werden? Ich weiß es nicht. Mit Vorhersagen habe ich mich bisher immer zurückgehalten, zumindest die wenigen Optionen, die ich habe, halte ich mir offen.

Bis Ende Februar werden wir auf jeden Fall noch die Karibik besegeln. Die Etappen zwischen den Inseln hier sind kurz, und wir haben eine gute Mischung aus Stopps vor uns, die wir machen, weil es einfach schöne Orte sind, und Stopps, bei denen wir Fracht laden.

Danach geht es über die Azoren und Irland zurück, und ich muss gestehen, dass ich nicht mit Freuden daran denke, Ende März/Anfang April die irische See zu befahren. Es wird wieder nass, kalt und anstrengend werden, aber am Ende winkt der Lohn, die ganze Tour gefahren zu sein. Die Ziellinie vor Augen als Motivation.

Einige meiner Gedanken kreisen aber auch um die Frage, was aus dieser Seite wird. Was mache ich mit den Fotos und den Texten? Es war schon immer ein Traum von mir, die Fotos dieser Reise zu veröffentlichen.

Man soll ja nicht soviel über ungelegte Eier sprechen, aber manchmal hilft es ja auch, einen Traum laut auszuprechen. Ich habe den Entschluss gefasst, aus 1000 Meilen Wind ein Buch zu machen. Nach meiner Rückkehr werde ich versuchen, die Geschichte meiner Reise in einer Form zu verdichten, die zwischen zwei Buchdeckel passt. Kern des Ganzen sollen natürlich die Fotos werden. Und ich habe den Plan, das ganze ohne Verlag oder ähnliches zu realisieren. Ich will unabhängig sein in dem, was ich veröffentliche. Wahrscheinlich wird es also auf ein Crowdfunding hinaus laufen. Ich bin mal gespannt, wie viele meiner Blogleser mich dabei unterstützen werden.

Aber genug dazu. Sobald es etwas neues zu diesem Plan gibt, werde ich es hier schreiben. (Kommentare und Tipps, oder sogar Angebote, mich zu unterstützen, sind natürlich gerne willkommen.)

Was bleibt als Fazit? Es war, ist und wird spannend!