Von Brixham nach Douarnenez ist es ein Katzensprung. Eine Etappe von wenigen hundert Seemeilen liegt vor uns und theoretisch könnten wir in zwei Tagen auf der anderen Seite des Kanals sein. In Frankreich.

Aber der Wind steht gegen uns. Wir müssen nach Südwesten und genau aus dieser Richtung bläst er. Und das gar nicht so wenig. So fahren wir am ersten Tag nach Brixham erstmal nach Südosten, in die falsche Richtung um uns dann in bester Pingpongmanier von Südwesten nach Nordwesten, von Frankreich nach England und wieder zurück nach England zu kämpfen.

Alte Seefahrerweisheit: Kreuzen bedeutet, dass man den doppelten Weg fahren muss, dass man drei Mal so lange braucht, am Ende vier Mal so erschöpft ist und fünf Mal so hungrig.

Wir brauchen fünf Tage bis wir Douarnenez erreichen. Fünf Tage, in denen sich vieles der vorherigen Etappe wiederholt. Erneut nimmt der Wind in der ersten Nacht zu, bis er – diesmal nur fast – Sturmstärke erreicht. Es ist nicht so heftig wie auf der Nordsee, aber es reicht. Und genau wie auf der Nordsee folgt auch diesmal auf den ersten Sturm ein zweiter. Wieder weniger heftig und nicht so lang andauernd, aber die sich immer wiederholende Anstrengung, die Aussicht auf nasse Kleidung, unruhige Nächte und die Novemberkälte zehren an der Moral.

Vieles auf der Etappe nach Douarnenez ist Kopfsache. Die Hoffnung nach der letzten Etappe für alle weiteren Widrigkeiten gewappnet zu sein, verfliegt schon in der ersten Nacht auf See. Wieder ist es anstrengend und nach zwei Nächten bin ich wieder erschöpft und ausgelaugt.

Auf Höher der Kanalinseln Alderney und Guernsey wird das Wetter besser. Sonne und ruhigere See lassen die Laune wieder steigen. Aber noch sind es zwei Tage bis wir Duarnenez erreichen. Noch einmal kreuzen wir Richtung Nordwest bis die englische Küste in Sichtweite kommt und noch einmal müssen wir zurück über den Kanal und die Ile d’Ouessant umrunden.

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