Wir knattern im pinken Wassertaxi über die Wellen. Alex, unser Fahrer, scheint alles aus dem kräftigen Außenbordmotor herauszuholen. Kein Wunder, dass er bei strahlendem Sonnenschein eine Regenjacke trägt. Immer wenn der Rumpf des kleinen Holzbootes auf eine Welle klatscht, spritzt es über Bord.
Als wir Union Island umrundet haben, gibt er nochmals Gas und das Boot schießt über die Wellen. Vor uns liegt Mayreau auf der linken Seite und wenig weiter rechts, im türkisblauen Wasser, die Inseln der Tobago Cays.
Man sieht nicht viel mehr als einen schmalen, weißen Streifen und die Palmen, die auf der kleinen Insel wachsen. Wer in die Broschüren des Tourismusbüros schaut, der erfährt, dass hier eine Szene aus „Fluch der Karibik“ gedreht wurde. Kein Wunder. Es sieht einfach aus wie im Reisekatalog. Das blaue Wasser, der weiße Strand und selbst die Palmen wachsen perfekt proportioniert und genau im richtigen Winkel in den Himmel. Es ist fast schon zu perfekt. Kann das wirklich echt sein?
Die Tobago Cays sind ein Paradies für Schnorchler, und genau das ist der Grund, warum ich hier hin wollte. Nachdem ich auf Barbados vergeblich danach gesucht hatte, finde ich hier, beim zweiten Versuch, tatsächlich Schildkröten. Zunächst ist es nur ein Schatten vor mir im Wasser. Es könnte auch ein Stein sein, doch dann sehe ich, dass er sich bewegt. Ruhig und scheinbar völlig unbeeindruckt von mir schwebt die Schildkröte durch’s Wasser.
Eine andere entdecke ich, als sie gerade am Meeresboden grast. Ich tauche zu ihr, und erst als ich ihr schon sehr nahe gekommen bin, hebt sie den Kopf, schlägt mit den Flossen und macht sich davon.
Auf der anderen Seite der kleinen Insel erstreckt sich das „Horse-Shoe-Reef“, ein hufeisenförmiges Riff, das die Inseln der Tobago Cays Richtung Atlantik abschirmt. Auch hier gehen wir ins Wasser, das dort so klar ist, wie ich es noch nie zuvor in der Natur gesehen habe.
Immer wieder schwimme ich gegen die doch recht kräftige Strömung an und lasse mich langsam zurück in Richtung unseres Wassertaxis treiben. Unter mir beobachte ich tausende bunte Fische und einen Korallengarten, der an eine Science-Fiction-Landschaft erinnert.
Viel zu schnell merke ich, dass mich die Strömung erschöpft, und auch unser Chauffeur möchte weiter. Der Wind ist heute zu kräftig, um das kleine Boot ruhig an der Mooringboje liegen zu lassen.
Nach einem weiteren, kurzen Landgang machen wir uns wieder auf den Heimweg. Viel Zeit bleibt sowieso nicht mehr. Als wir Union Island wieder umrunden, steht die Sonne schon tief, und vor Sonnenuntergang wollen wir auf jeden Fall wieder an Bord der TRES HOMBRES sein.
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