„Vor dem Mast“, das war und ist auf traditionellen Segelschiffen der Ort, an dem die einfachen Crewmitglieder leben. Im Vorschiff befinden sich auch auf TRES HOMBRES die meisten Kojen. Zu acht leben dort Trainees und Deckhands, jeweils zwei Kojen übereinander und zwei hintereinander auf beiden Seiten.
Es ist ein dunkler und stickiger Ort. Kalt und nass, wenn das Wetter schlecht ist, in tropischen Gewässer dafür sauerstoffarm und heiß.
Privatsspäre? Fehlanzeige! Es sind nur wenige Quadratmeter und die Kojen sind offen. Nur mein Stormboard, ein Brett das zwischen Matratze und Bettkante geklemmt wird, damit ich bei Seegang nicht rausfalle, und die Dunkelheit im Vorschiff bieten so etwas wie Abgeschiedenheit.
Auf See ist im Vorschiff immer Nacht. Wache an Deck, schlafen im Vorschiff, dazwischen kurz zum Essen in die Galley. Das ist der Rhythmus an Bord, der auch bedingt, dass eine Wache immer im Vorschiff ist und schläft.
Aber auch im Hafen ist das Vorschiff kein wirklicher Aufenthaltsort. Zu eng und zu dunkel. Es gibt in der Mitte des Raumes zwar einen langezogenen, dreieckigen Tisch der aber nicht wirklich zum Sitzen und Verweilen einläd.
Oberstes Gebot hier unten: Ordnung. Jeder von uns hat eine Truhe, in der die persönlichen Sachen verstaut werden. Außerdem gibt es ein Wandregal mit Fächern, in die man Sachen packen kann, an die man schnell oder häufig ran muss. Hier habe ich zum Beispiel meine Wechselkleidung. Alles so geordnet, dass ich auch im Dunkeln und bei Seegang alles finde.
Ist das Wetter schlecht, hängen überall nasse Klamotten und Ölzeug von den Haken und den unter der Decke gespannten Seilen. Dann tropft es außerdem durchs Deck, und wenn die Wellen übers Vorschiff schlagen, kommt regelmäßig ein Schwall Wasser durch die Luke und durchnässt die vorderen Kojen.
Meine Koje ist hinten oben. Ich habe Glück, sie ist trocken und niemand muss über mich krabbeln, um ins Bett zu gehen. Meine Koje ist gerade lang genug, dass ich ausgestreckt darin liegen kann, breit genug, dass ich mich darin umdrehen kann und wenig höher als ich, wenn ich auf der Seite liege. Manchmal würde ich mir natürlich etwas mehr Platz zum Ausstrecken wünschen, aber bei starkem Seegang ist die enge Koje, in der man sich förmlich verkeilen kann, auch von Vorteil.
Meine Koje ist der einzige Ort an Bord, der mir gehört, der mir so etwas wie Privatheit bietet.