Eigentlich ist es die Urfrage, die man zu meiner Reise stellen kann. Wie kam ich auf die Idee mit der TRES HOMBRES zu segeln? Die Antwort darauf hat erstaunlich wenig mit Segelschiffen zu tun, dafür mit Podcasts und Alkohol.
Natürlich ist die Grundlage für alles, dass ich schon immer gerne durch die Welt gereist bin und auf eigene Faust neue Länder erkundet habe. Wobei ich noch nicht einmal zu den viel reisenden Menschen auf diesem Planeten gehöre. Und seit ein paar Jahren konzentrieren sich meine Reisen auf das Segeln. Eigentlich fast ausschließlich auf MYTILUS, einem kleinen, historischen Krabbenkutter, der sich im Sommer auf Nord- und Ostsee rumtreibt. Das beschränkt sich aber in der Regel auf zwei bis drei Wochen im Jahr.
Eine richtig lange Tour habe ich seit meinem Studium nicht mehr gemacht. Eigentlich war damals der Plan, die Zeit zwischen Studium und Berufseinstieg zu nutzen und eine längere Reise zu unternehmen. Aber ehe ich mich versah, hatte ich noch vor Abschluss meines Studiums einen Job in der Tasche und der Plan war schnell dahin. Luxusproblem.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte und habe immernoch dieses „Ich muss raus und die Welt entdecken“-Syndrom, das nur dadurch gebändigt wurde, dass entweder grade kein Geld da war, oder keine Zeit. 2013 brachte mich dann ein kleines Erbe in die verführerische Situation ausreichend finanzielle Mittel zu haben. Außerdem habe ich einen Arbeitgeber der durchaus bereit ist seinen Mitarbeitern eine „Auszeit“ zu ermöglichen. Ich bin (noch einigermaßen) jung, ungebunden, Single und habe sonst keine großen Verpflichtungen, die mich binden. Perfekte Voraussetzungen also.
Ans Segeln, oder gar an die TRES HOMBRES habe ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gedacht.
Das änderte sich, als ein sehr guter Freund mir den Link zu einer Folge WRINT schickte. „Hör dir das mal an, da geht es um jemanden der eine Brennerei hat und der erzählt, wie er Gin und Rum macht.“ WRINT ist ein Podcast von Holger Klein (Holgi) in dem er sich meistens mit interessanten Menschen über interessante Themen unterhält. Und die benannte Folge war tatsächlich spannend, denn seit einigen Jahren habe ich einen Faible für Gin entwickelt und seit ich regelmäßig Segeln gehe, kam auch ein Interesse an gutem Rum dazu.
In besagter Podcast-Episode geht es also darum, welchen Aufwand man betreiben muss, wenn man in Deutschland Rum brennen will. Unter anderem braucht man dazu Melasse, die aus Rohrzucker hergestellt wird. Und mehr oder weniger nebenbei erwähnt Severin Simon im Interview, dass er die verrückte Idee hatte, sich seine Melasse mit der TRES HOMBRES liefern zu lassen. Die Idee eines CO2-neutralen Transports hat ihn überzeugt, wie er sagt.
Natürlich war ich neugierig, was das für ein Kahn ist, der da Melasse und Rum über den Atlantik fährt. Und auf der Seite der TRES HOMBRES bin ich dann darauf gestoßen, dass man auf TRES HOMBRES anheuern kann.
So einfach ist es eigentlich. Würde ich mich nicht für Gin bzw. Rum interessieren und hätte Holgi dieses Interview nicht gemacht, dann wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen acht Monate zur See zu fahren. Seegelei auf anderen Schiffen hin oder her, dann wäre ich wohl mit dem Rucksack durch Asien getingelt.