Meine letzten Tage an Land sind gefüllt mit den unterschiedlichsten Erlebnissen. Ich besuche noch einmal meine Familie, sehe meinen Neffen, der vielleicht schon laufen kann, wenn ich wieder zurück bin.
An den wenigen Tagen, die ich zu Hause bin erledige ich Dinge, die noch getan werden müssen und besorge Sachen, die noch mit müssen. Einmal Apotheke, einmal Drogeriemarkt und mein Gepäck ist gefühlt ein Kilo schwerer.
Einige Freunde verabschiede ich schon Wochen bevor es los geht. Andere verabschiede ich mehrfach, weil man sich doch nochmal gesehen hat. Wieder andere bleiben auf der Strecke. Ich habe an diesen Tagen relativ selten das Gefühl gestresst zu sein, aber immer gibt es irgendetwas das noch dringend erledigt werden muss. Gottlob habe ich frei und muss mich nicht auch noch mit dem Bürokram auf der Arbeit plagen.
Der Abschied von meinen Eltern ist herzlich und schön, auch wenn es irgendwie weh tut. Sie entlassen ihren Sohn in die weite Welt, von der sie nicht wissen, was sie mit sich bringt. Für mich wird meine Abreise mit jedem Abschied definitiver.
Teilweise bringt das ein Gefühl der Erleichterung mit sich, teilweise tut es weh „Auf Wiedersehen“ zu sagen.
Kurz vor Ende wird mir noch ein Tag geschenkt. Post vom Schiffsbüro, die Arbeiten auf der Werft verzögern sich, weshalb ich erst zwei Tage später an Bord gehen muss. Ich entscheide mich für ein Mittelding. Ein Tag mehr in Köln und noch ein Tag helfen auf der Werft in Den Helder.
Die Vorstellung, einen Tag bevor es ernst wird an Bord zu sein und mich schonmal an Schiff und Crew zu gewöhnen, kommt mir entgegen.
Ich nutze die gewonnene Zeit zu Hause für schöne Dinge. Noch einmal Eishockey, live mit der besten Freundin der Welt, noch einmal nichts Wichtiges tun an zwei Tagen im Oktober, die mit Sonne um sich werfen, als wäre noch Sommer.
Sonntag früh geht es mit der Bahn nach Den Helder. Meine Wohnung ist verschlossen, mein Handy zu Hause geblieben. Ab jetzt bin ich Seemann, mit wenig mehr als den Dingen, die meine Taschen füllen.