Es ist früh am Morgen, als wir an der Hauptstraße hinter dem Wasserwerk stehen und auf den Pickup warten, der uns abholen soll. Trotzdem brennt die Sonne schon jetzt heiß vom Himmel. Wir wollen in den Washington Nationalpark im Norden von Bonaire.

Eine Stunde später geht es los auf der Ladefläche des Geländewagens. Über Schotterpisten geht es durch den Park. Links und rechts des Weges stehen meterhohe Kakteen, dazwischen schroffe Felsen.

Der Washington Nationalpark ist eine ehemalige Plantage aus Zeiten, in denen Bonaire an amerikanische Unternehmer verkauft war. Seitdem heißen die einzelnen Bezirke der Insel auch nach amerikanischen Staaten. Heute steht das Gebiet, das ca. ein Fünftel der Inselfläche umfasst, unter besonderem Schutz. Rein kommen wir Touristen nur, nachdem wir 25 Dollar Eintritt bezahlt haben. Nicht gerade billig für das Anschauen von Natur, aber wir hoffen, dass es dem Erhalt des Parks dient.

Den ganzen Tag sind wir mit dem Pickup unterwegs. Für eine Erkundung zu Fuß oder per Fahrrad ist der Park zu groß, denn selbst mit dem Auto dauert die Fahrt auf der äußeren Ringstraße mehrere Stunden.

Entlang des Weges machen wir Station an der schroffen Nordküste Bonaires, wo die Wellen der karibischen See gegen den Kalkstein preschen, der sich hier in Klippen aus dem Meer erhebt. Es sieht ein wenig aus wie auf einem fernen Planeten, überall schroffe Felsen und wenige hundert Meter von der Küste entfernt eine zweite Wand aus Fels, die sich über Kilometer der Küste entlang erstreckt.

Die vielen Kakteen und staubigen Straßen lassen uns an Westernfilme denken. Ein paar Indianer, oder John Wayne, der auf seinem Pferd vorbeireitet, würden hier jedenfalls gut reinpassen.

Weiter im Landesinneren sind es die Leguane, die uns stoppen lassen. Kaum haben sie von uns Notiz genommen, kommen immer mehr der riesigen Echsen aus dem Gebüsch. Füttern ist zwar verboten, aber ziemlich offensichtlich kümmert das niemanden hier und vor allem die Einheimischen locken die Leguane mit Brot und ähnlichem an.

Den letzten Halt des Tages machen wir an einem der Binnenseen im Park. Das Wasser der Seen ist flach und brackig. Perfektes Brutgebiet für Flamingos, die hier auch zahlreich anzutreffen sind. Flamingos sind sowieso die heimlichen Wahrzeichen von Bonaire. Zumindest über Wasser. Immerhin haben es die pinken Vögel geschafft, auf allerlei Souvenirs verewigt zu werden und Namensvetter für den internationalen Flughafen der Insel zu werden. Flamingo Airport. Warum auch nicht.

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