Eine Plantage hatte ich mir immer anders vorgestellt. Ein schmaler Trampelpfad führt den Hang hinauf in den Wald. Es ist schattig hier. Das muss auch so sein, wie uns unsere fachkundige Begleiterin erklärt. Deshalb wachsen hier nicht nur Kakaobäume, sondern auch Bananen und Zitrusfrüchte. Die Kakaobäume brauchen viel Schatten.
Wir sind zum Belmont Estate gefahren, um zu erfahren, wo die Schokolade herkommt, die wir an Bord der TRES HOMBRES nach Europa segeln werden. Es ist die erste Station, „from Tree to Bar“/“vom Baum zur Tafel“, wie das Motto hier lautet. Im Belmont Estate, das auf den ersten Blick vor allem wie eine reine Touristenattraktion wirkt, werden die Kakaobohnen angebaut, die später exklusiv von der Grenada Chocolate Company zu Schokolade weiterverarbeitet werden. Die Kooperative zwischen dem Belmont Estate und der Grenada Chocolate Company steht für biologischen Anbau und Verarbeitung mit erneuerbaren Energien.
Kakaobohnen wachsen in großen Schoten, direkt am Baumstamm. Zunächst grün, reifen sie über tief lila bis sie orange-gelb werden und reif zur Ernte sind. Dann werden sie vom Baum geschnitten und auf großen Haufen gesammelt. Die Plantagenarbeiter öffnen die Schoten mit der Machete und entnehmen die Bohnen und das weiße Fruchtfleisch. Die Schalen verbleiben als natürlicher Dünger in der Plantage.
Das Fruchtfleisch ist wahrscheinlich die erstaunlichste Entdeckung rund um die Kakaubohnen. Es ist essbar und schmeckt herrlich süß-sauer, richtig fruchtig. Eigentlich schade, dass man es nicht auch für andere Produkte verwenden kann.
Wieder den Hang hinunter bekommen wir eine Führung durch den Rest des Anwesens und einen Einblick in die weitere Verarbeitung der Kakaobohnen. In einer großen Halle, die fast wie eine Scheune wirkt, werden die Kakaobohnen zunächst fermentiert. In großen Betonbecken vergärt das Fruchtfleisch mehrere Tage lang, wobei den Bohnen Bitterstoffe entzogen werden.
Anschließend werden die Bohnen geröstet. In diesem Arbeitsschritt wird das Aroma der Bohnen maßgeblich beeinflusst. Kein Wunder also, dass die genauen Verfahren beim Rösten der Bohnen als Geheimnis gehütet werden.
Der letzte Arbeitsgang, bevor die Bohnen fertig für die Lieferung in die Schokoladenfabrik sind, ist das Trocknen. Das geschieht entweder traditionell durch Ausbreiten der Bohnen in der Sonne, in einer Art Gewächshaus, oder mit Hilfe großer Trockner in der Halle.
In große Jutesäcke verpackt gehen die Bohnen dann auf die Reise in die wenige Kilometer entfernte Grenada Chocolate Company.
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