Dass Oxelösund keine Schönheit sein würde, war uns schon von Anfang an klar. Ein Blick auf die Seekarte bestätigte das Bild noch einmal. Unter den spärlichen Informationen, die darauf eingetragen waren, ging zweifelsfrei hervor, dass wir vor allem das riesige Gelände des örtlichen Stahlwerks zu sehen bekommen würden.

Eine Woche lang sind wir die schwedische Küste nach Norden gesegelt und haben dabei so gut wie möglich versucht der Zivilisation fern zu bleiben. Wir haben in Buchten den Anker geworfen und wo immer es ging, an kleinen Schäreninseln festgemacht und die späte Sonne Schwedens genossen.

Nur am Ende der Woche mussten wir unausweichlich einen Hafen in einer Stadt anlaufen. Und hier bestimmte die Vernunft. Norrköbing oder Nyköbing hätten sicherlich das schönere Ziel abgegeben, aber Oxelösund ist für uns am besten zu erreichen.

Wir segeln an der Königstonne, einer grünen Fahrwassertonne mit goldener Krone vorbei. Dieses wahrscheinlich weltweit einmalige Schifffahrtszeichen soll daran erinnern, dass hier 1361 der Dänenkönig Waldemar IV. seine Flotte versammelte, um gegen die Hanse in den Krieg zu ziehen. Wir wundern uns nur über den ungewöhnlichen, goldenen Aufsatz und lassen die Tonne ganz normal an Steuerbord liegen.

Oxelösund versteckt sich dann doch erstaunlich gut hinter den vorgelagerten Inseln. Erst als wir schon im markierten Fahrwasser sind, erblicken wir die rauchenden Schlote des Stahlwerks. Eine seltsame Szenerie. Direkt vor uns wunderschöne kleine Inseln mit Schwedenhäuschen darauf und im Hintergrund ein grau-schwarzes Ungetüm. Die Bewohner der Häuschen haben vorne raus das Meer und die Schären, einen wunderschönen Blick, und hinter sich hässliche, Dreck schleudernde Industrie. Nach einer Woche in der Natur ist der Anblick für uns schon fast abstrakt.

Wir biegen lieber noch einmal ab und fahren etwas weiter nach Lilla Trässö. Hier liegt eine Insel zwischen uns und Oxelösund, so dass wir von der Stadt und dem Stahlwerk nichts sehen. Noch einmal die schwedische Natur genießen, bevor es morgen in den Hafen geht.

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