Den Helder ist sicherlich nicht die schönste Stadt, zumindest in den Teilen, die ich bei meinen beiden bisherigen Besuchen gesehen habe. Aber beide Male ging es auch gar nicht um die Stadt, sondern einzig um die TRES HOMBRES, die dort ihren festen Liegeplatz hat. Es ist kalt und windig, als ich sonntags in Den Helder aus dem Bus falle und noch auf dem Weg zum Schiff, man konnte die Masten schon über die Gebäude vor mir ragen sehen, begegnet mit Arjen, der auf meiner Tour Kapitän der TRES HOMBRES sein wird. Er begrüßt mich herzlich, bringt mich zum Schiff und zeigt mir das Büro von Fairtransport, wo ich meine Sachen abstelle.
Noch sieht es auf dem Schiff überhaupt nicht danach aus, dass wir in wenigen Tagen ablegen werden. Im Deck fehlen mehrere Planken. Wie offene Wunden im Körper des Schiffes wirken die Löcher auf mich, durch die hindurch man in den Laderaum und die Vorpiek, den Schlafraum der Crew, sehen kann. Außerdem ist die Ankerwinsch demontiert und liegt zur Hälfte an Land. In der Kombüse fehlt der Herd, überall liegt Werkzeug und Material, mit dem gearbeitet wird, herum.
Gut und gerne zwanzig Helfer sind in diesen Tagen auf dem Schiff am Arbeiten. Viele davon gehören seit Jahren zur festen Crew der TRES HOMBRES, andere machen während der Arbeit ihre ersten Erfahrungen auf dem Schiff. Und so betriebsam alles aussieht, es gibt immer noch etwas zu tun, bei dem man anpacken kann.
Ich verdinge mich also an meinen ersten Tagen an Bord als Bootsbaugehilfe. Ich teere Schrauben für die Decksplanken, die später mit Hanf umwickelt werden, damit sie keinen direkten Kontakt zum Holz haben. Später helfe ich beim Einpassen der neuen Planken. Ein circa drei Meter langer und zehn Zentimeter dicker Balken aus Lärchenholz muss exakt an die Lücke der beiden benachbarten Planken angepasst werden. Das bedeutet Präzisionsarbeit. Immer wieder nehmen wir die Planke raus, bearbeiten sie ein wenig und setzen sie wieder ein. Mit jedem Mal ein wenig tiefer in die Lücke.
Es macht Spaß, aktiv am Schiff zu helfen, weil sich jeder dort einbringt, wo er kann. Nebenbei wird auch einfach mal gespült oder an Deck Staub gesaugt.
Am Ende des Tages sitzt die Planke, wo sie hingehört. Die Verschraubung und das Kalfatern der Fugen wird eine Aufgabe für morgen sein. Auch wenn es noch nicht so aussieht, sind alle zuversichtlich, dass wir die nötigen Arbeiten schaffen und wie geplant ablegen können.