Neben meinen Vorbereitungen auf die große Fahrt im Winter möchte ich hier auf 1000meilenwind.de auch darüber berichten, was ich sonst so unter Segeln treibe. Immerhin liegt noch eine ganze Segelsaison vor mir, bevor ich über den Atlantik starte.

Am 1. Mai galt es also die Saison 2014 zu eröffnen. Mit einigen Freunden im Schlepptau haben wir auf MYTILUS die Elbe zwischen Hamburg und Brunsbüttel unsicher gemacht.

MYTILUS ist ein historischer Krabbenkutter, der nebenbei am ersten Mai den 75 Jahrestag seines Stapellaufs feierte. Seit 1939 hat MYTILUS, die ursprünglich als ALICE getauft wurde eine bewegte Geschichte erlebt. Zunächst als Krabbenkutter, später als private Jacht verbrachte sie Jahrzehnte auf der Nordsee und einigen Binnengewässern. Bis sie schließlich von Verein Mytilus gekauft und wenig später aufwendig restauriert wurde. Heute fährt MYTILUS mit Pfadfinder und Jugendgruppen auf Nord- und Ostsee. Ein spannendes Projekt, bei dem ich seit einigen Jahren aktiv bin. MYTILUS ist sozusagen meine seglerische Heimat.

Aber zurück zu unserem Törn. Dieser führte, wie eingangs erwähnt, von Hamburg bis Brunsbüttel und wieder zurück in die Hansestadt. Wobei wir Brunsbüttel gar nicht wirklich ansteuerten. Vielmehr haben wir ungefähr auf Höhe des AKWs gedreht und uns mit dem wieder auflaufenden Wasser bis Glückstadt treiben lassen. Dort kann man vergleichsweise idyllisch in einem Seitenarm der Elbe ankern.

Der von den Gezeiten bestimmte Strom der Elbe prägte auch unseren zweiten Segeltag. Der Wind kam mit ca. 4 bft aus NW, die Strömung am Vormittag mit ca. 3 Knoten Geschwindigkeit aus der gleichen Richtung. Natürlich versuchten wir trotzdem gegenan zu kreuzen. So bewegten wir uns bei stetiger Fahrt durchs Wasser auf einem Zickzackkurs rückwärts. Ein bisschen verrückt. Fast so, als würde man auf einem riesigen Förderband laufen. Für einen selbst sieht es so aus als würde man in Rauschefahrt durchs Wasser gleiten, aber der Blick ans Ufer und auf die Fahrwassertonnen verrät unmissverständlich, dass man nicht vorwärts kommt. Zum Glück ging es uns an diesem Tag gar nicht ums Ankommen.

Letztendlich wendeten wir am Nachmittag und fuhren, nun von Wind und Strom gleichermaßen angetrieben zurück nach Hamburg.

Die Elbe ab Hamburg ist landschaftlich sicher nicht das schönste Revier, das man sich für einen Wochenendausflug aussuchen kann. Links und rechts des Flusses gibt es eigentlich nur flaches Land oder Industrie. Das Spiel mit Ebbe und Flut und der Verkehr der zahlreichen Dickschiffe die in Hamburg ein- oder auslaufen, macht es aber trotzdem spannend.

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